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Jessica Weser

140 Jahre Augsburger Plärrer: Zeit zum Absatteln!


Trotz anhaltender Proteste und einer mehrheitlichen Ablehnung in der Bevölkerung gibt es das Ponykarussell auf dem Augsburger Plärrer, der in diesem Jahr sein 140. Jubiläum feiert, noch immer. Das ist verantwortungslos und alles andere als zeitgemäß. Warum? Das erfährst du hier.


Monotones Im-Kreis-Laufen: Schäden an Gelenken, Bändern und Wirbelsäule


Die Art und Weise wie Ponys in Ponykarussells bewegt werden, birgt ein großes Risiko für körperliche Schäden. So sind die Gelenke der Tiere anatomisch nicht auf eine dauerhafte Kreisbewegung ausgerichtet. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. gibt an, dass das häufige, monotone Im-Kreis-Laufen zu schmerzhaften Langzeitschäden an den Gelenken führen kann. Auch Bänder und Wirbelsäule tragen Schäden von den artwidrigen und unnatürlichen Bewegungsabläufen davon - v.a. ausgelöst durch eine ungleiche Beanspruchung, die dann ensteht, wenn der in den "Leitlinien für die Haltung, Ausbildung und Nutzung von Tieren in Zirkusbetrieben oder ähnlichen Einrichtungen" vorgeschriebene Handwechsel (Richtungswechsel) nicht regelmäßig durchgeführt wird. Dieser sollte spätestens nach jeder halben Stunde stattfinden. Ob der Handwechsel tatsächlich in regelmäßigen Abständen durchgeführt wird, ist jedoch schwer zu überprüfen, denn das würde Beobachtungen über längere Zeiträume hinweg benötigen - ein Zeitaufwand, den Veterinärmediziner wohl kaum bewerkstelligen können.


Unzureichende Leitlinien und fehlende Kontrollen


Das Einverständnis der Veterinärämter schützt die Ponys auch dahingehend nicht vor Schäden und Schmerzen, da die Zirkusleitlinien des Bundeslandwirtschaftsministeriums aus dem Jahr 2001 völlig unzureichend sind. So wird den Ponys darin nur alle vier Stunden eine kurze Pause gewährt, wobei ein Vermerk über extreme Wettersituationen komplett fehlt. Auch hier ist es den Behörden nicht möglich, die Pausenzeiten zu kontrollieren, weil dies die Anwesenheit eines Amtstierarztes von mindestens vier Stunden voraussetzen würde.


Auch die Psyche leidet


Neben den körperlichen Schäden stellen unnatürliche, monotone Bewegungen, ein langweiliger und reizarmer Alltag sowie der allgegenwärtige hohe Geräuschpegel für die Tiere eine zusätzliche psychische Belastung dar.


Das sagen die Experten


Daher sprechen sich auch immer mehr Amtstierärzte und Experten gegen die Monotonie des Ponykarussellalltags aus. So zum Beispiel der renommierte Hippologe Ingolf Bender (Herausgeber und Autor verschiedener Standardbände zur Pferdegesundheit). Peta gegenüber bezeichnet er die typischen Ponykarussells als "unkultiviertes Kommerzangebot, weil dabei Pferde in vielen Fällen teils tierschutzwidrig gezäumt, teils von reitungeübten Kindern durchweg zwar unabsichtlich, aber unabwendbar, unreiterlich traktiert und zudem u. a. nicht artgerecht bewegt werden. Durch Art und Umfang eines typischen Ponykarussellbetriebs sind psychische und physische Leiden der Vierbeiner unvermeidbar. Wegen des sich daraus ergebenden dringenden Verdachts der Tierschutzwidrigkeit sollte der typische Pony-Karussellbetrieb explizit gesetzlich verboten und veterinärbehördlich durch entsprechende Ordnungsverfügungen untersagt werden."


Die Tierärtzliche Vereinigung für Tierschutz e.V. hebt in ihrem Positionspapier zudem hervor, "dass den Kindern durch das stupide Im-Kreis-Laufen der Ponys ein Bild vom Pferd vermittelt wird, das aus der Sicht des ethischen Tierschutzes heute nicht mehr zeitgemäß ist.


Mehrheit der Bevölkerung für Verbot


Eine von Peta Deutschland e.V. 2015 in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage hat ergeben, dass rund zwei Drittel der Deutschen die Nutzung von Ponys als lebendige Karussells als nicht tiergerecht empfinden. Zugleich sprechen sich 59 % der Befragten für ein Verbot aus.

Zu unserer Freude reagieren diesbezüglich immer mehr Städte und Veranstalter. In Düsseldorf, Duisburg, Coburg, Schweinfurt, Neuss, Andernach, Dachau, Konstanz, Lindau und Neuwied haben Veranstalter oder Politiker 2015/2016 beschlossen, in Zunkuft keine Ponykarussells mehr zu genehmigen.


Wir fordern ein Ende des Ponykarussells auch auf dem Augsburger Plärrer!


Dazu brauchen wir deine Unterstützung!


Wir von Offene Käfige veranstalten dieses Jahr wieder Demos zum Motto "Zeit zum Absatteln - Ponykarussell stoppen!" direkt vor dem Haupteingang des Plärrers. Komm auch du vorbei, unterstütze unseren Protest und setze ein starkes Zeichen für die Ponys!

Das sind die nächsten Termine:


Mittwoch, 29. August 2018 von 17:30 - 19:30 Uhr

und

Sonntag, 02. September 2018 von 14 - 16 Uhr






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